Produktionsjahre und Modellgeschichte

Die zweite Generation des Volkswagen Caddy (Typ 9K) wurde von 1995 bis 2004 produziert. Dieses Modell war der Nachfolger des ersten Caddy, der auf der Plattform des Golf I basierte. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wurde der Caddy II gemeinsam mit SEAT entwickelt und basierte auf der Plattform des SEAT Ibiza Mk2 (6K) und des Volkswagen Polo Mk3 (6N), was ihn kompakter und wirtschaftlicher machte.

Ursprünglich wurde der Caddy II als leichter Nutzfahrzeug-Van positioniert, später kamen jedoch auch Passagierversionen hinzu, darunter der fünfsitzige Minivan Caddy Life. Die Produktion erfolgte in Spanien im SEAT-Werk in Martorell.

 

Modellvarianten des Volkswagen Caddy II

  • Caddy Van – Reine Nutzfahrzeugversion mit zwei Vordersitzen und einer festen Trennwand im Fond.
  • Caddy Life – Passagierversion mit fünf Sitzplätzen, Seitenscheiben und komfortablerer Ausstattung.
  • Caddy Kastenwagen – Übergangsversion mit verglasten Seitentüren, aber ohne Rücksitze.
  • Caddy Pick-up – Seltene Version mit offener Ladefläche, nur in geringen Stückzahlen produziert.

 

Technische Besonderheiten

Der Caddy II wurde mit Frontantrieb und mehreren Motoren angeboten:

  • Benziner:
    • 1.4 l (60 PS)
    • 1.6 l (75–100 PS)
    • 1.8 l (90 PS, nur in frühen Versionen)
  • Diesel:
    • 1.9 SDI (64 PS, Saugmotor)
    • 1.9 TDI (75–110 PS, Turbolader)

Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe oder 4-Gang-Automatik (nur für Benzinmotoren).

Fahrwerk: Vorne MacPherson-Federbeine, hinten eine Verbundlenkerachse, was eine einfache Bauweise und gute Belastbarkeit (bis zu 650 kg) gewährleistete.

 

Kennzeichnung der Stoßstangenkunststoffe: >PP/PE<


Demontage der Frontstoßstange

  1. Motorhaube öffnen.
  2. Drei Schrauben lösen, die den Kühlergrill befestigen.
  3. Blinker abnehmen (mit dem Finger auf den Verriegelungsclip drücken und den Blinker nach vorne herausziehen).
  4. Im Blinkereinsatz zwei Plastikmuttern lösen und den Kühlergrill abnehmen.
  5. Unter dem Kühlergrill zwei Schrauben lösen, die den oberen Teil der Frontstoßstange halten.
  6. Räder nach außen einschlagen.
  7. In den Radkästen je drei Schrauben pro Seite lösen, die die Radlaufverkleidung (vorderer Teil) befestigen.
  8. An der Front zwei Schrauben lösen und die zentrale Zierleiste abnehmen (hält mit Clips).
  9. Unter der Zierleiste zwei Schrauben lösen.
  10. Mit einem Helfer die Stoßstange vorsichtig nach vorne von den Führungsschienen in den Kotflügeln abziehen (an den Seiten greifen und nach vorne ziehen).
  11. Stecker der Elektrik trennen (falls vorhanden).

Befestigungsorte für die vordere Stoßstange VW Caddy II

VW Caddy II – Montagediagramm für die vordere Stoßstange


Demontage der Heckstoßstange

  1. Im inneren Bereich der Kotflügel je zwei Schrauben pro Seite lösen, die die Seiten der Heckstoßstange halten.
  2. Von der Unterseite drei Schrauben lösen (von unten nach oben eingeschraubt), die die Halterungen mit der Karosserie verbinden.
  3. Verriegelungen in den Kotflügeln lösen und mit einem Helfer die Stoßstange nach hinten abziehen.
  4. Stecker der Elektrik trennen (falls vorhanden).

Montageorte der Heckstoßstange VW Caddy II

VW Caddy II Heckstoßstangen-Montageschema


Design und Innenraum

Äußerlich zeichnete sich der Caddy II durch eckige Formen aus, die typisch für Volkswagen in den 1990er-Jahren waren. In den Passagierversionen war der Innenraum geräumig, mit verstellbaren Sitzen und der Möglichkeit, die Rückbank umzubauen.

In den Nutzfahrzeugversionen betrug das Ladevolumen bis zu 3,2 m³, und die Ladelänge lag bei etwa 1,8 m.

 

Interessante Fakten

  • Gemeinschaftsprojekt mit SEAT – Der Caddy II wurde gemeinsam mit der spanischen Marke entwickelt und hatte einen Zwilling, den SEAT Inca, der sich nur durch Embleme und Kühlergrill unterschied.
  • Beliebtheit in Europa – Dank seiner Kompaktheit und Wirtschaftlichkeit war das Modell bei Kleinunternehmern (Kurierdienste, Handwerker) sehr gefragt.
  • Sportversion – 1999 wurde das Konzept Caddy GTI mit einem 2.0-16V-Motor (150 PS) vorgestellt, das jedoch nie in Serie ging.
  • Weiterentwicklung zum Caddy III – 2004 wurde das Modell durch die dritte Generation ersetzt, die bereits auf der Plattform des Golf V basierte.

 

Zuverlässigkeit und Schwachstellen

Der Caddy II galt als zuverlässiges Arbeitstier, hatte jedoch einige typische Probleme:

  • Rost – Besonders anfällig waren Schweller und Aufhängungspunkte der Hinterachse.
  • Turbolader (TDI) – Erforderte regelmäßige Wartung.
  • Elektronik – Bei älteren Exemplaren konnten Sensoren und Kabel Probleme verursachen.

 

Fazit

Der Volkswagen Caddy II ist ein praktisches und robustes Auto, das dank seiner Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit noch heute auf den Straßen zu finden ist. Trotz bescheidener Fahrleistungen bleibt er eine gute Wahl für gewerbliche Nutzung oder als günstiges Familienauto.