Allgemeine Beschreibung
Der Volkswagen Crafter der ersten Generation ist ein großvolumiger Kastenwagen, der ab 2006 das Modell LT ersetzte. Entwickelt in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz (im Rahmen der Partnerschaft mit Daimler AG) wurde der Crafter I zu einem der wichtigsten Nutzfahrzeuge in der Volkswagen-Linie. Er bot eine Nutzlast von bis zu 3,5 Tonnen, einen geräumigen Innenraum und zuverlässige Dieselmotoren.
Produktionsjahre und Plattform
Der erste Volkswagen Crafter wurde von 2006 bis 2016 produziert. 2017 erschien die zweite Generation auf einer eigenen VW-Plattform.
Interessanterweise basierte der Crafter I auf derselben Plattform wie der Mercedes-Benz Sprinter (W906). Die Produktion erfolgte im Daimler-Werk in Düsseldorf (Deutschland) sowie in Argentinien. Diese Zusammenarbeit ermöglichte es Volkswagen, schnell in den Markt für große Kastenwagen einzusteigen, indem die bewährte Konstruktion des Sprinters genutzt wurde.
Varianten und Aufbauten
Der Volkswagen Crafter I war in mehreren Aufbauvarianten erhältlich:
- Kastenwagen – Standard-Laderaum ohne Fenster, mit unterschiedlicher Länge und Dachhöhe.
- Kleinbus – Passagierversion mit Verglasung und Sitzplätzen (bis zu 17 Sitzen).
- Fahrgestell mit Kabine – für den Aufbau spezialisierter Aufbauten (z. B. Kühlfahrzeuge, Tankwagen).
- Panel Van (Crafter Panel Van) – Kompakte Version mit kurzem Radstand.
Verfügbare Radstände: 3,0 m (kurz), 3,7 m (mittel), 4,3 m (lang). Die Dachhöhe variierte von 2,3 bis 2,8 m, sodass Kunden das passende Modell für ihre Anforderungen wählen konnten.
Motoren und Getriebe
Unter der Haube des Crafter I kamen ausschließlich Dieselmotoren zum Einsatz:
- 2.0 TDI (100–140 PS) – Die Basisvariante für leichte Transportaufgaben.
- 2.5 TDI (136–163 PS) – Der Hauptmotor mit guter Leistungsreserve.
- 3.0 TDI V6 (180 PS) – Das Topmodell für schwer beladene Versionen.
Getriebe:
- 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe;
- 5-Gang-Automatik (Tiptronic) – in höherwertigen Ausstattungen.
Antrieb: Hinterrad- oder Allradantrieb (4MOTION). Allradmodelle waren aufgrund ihrer Geländegängigkeit besonders bei Sonderfahrzeugen (z. B. Rettungswagen, Katastrophenschutz) beliebt.
Kunststoffkennzeichnung der Stoßstangen: >PP<
Vorderstoßstange abnehmen
- Motorhaube öffnen.
- Unter der Haube vier Schrauben lösen, die die Kühlergrill-Abdeckung befestigen.
- (2006–2011) Kühlergrill abnehmen (nach oben ziehen). Pro Seite drei Schrauben lösen und die Verkleidungen neben den Scheinwerfern entfernen.
- (2011–2017) Vier Clips (von unten nach oben eingesteckt) entfernen, Verriegelungen in den Kotflügeln mit einem Flachschraubendreher lösen und die Abdeckung unter dem Kühlergrill und den Scheinwerfern abnehmen. Kühlergrill entfernen.
- Durch die Öffnungen unter den Scheinwerfern zwei Clips entfernen, die die Seiten mit den Kotflügeln verbinden.
- Zwei Schrauben (von oben nach unten eingedreht) lösen, die den oberen Teil der Stoßstange fixieren.
- Nummernschild mit Halterung abnehmen und darunter zwei Schrauben lösen.
- Von unten je zwei Clips pro Seite entfernen.
- Räder je nach Arbeitsrichtung einschlagen.
- In den Radkästen je drei Clips pro Seite entfernen, die die Radlaufverkleidungen (vorderer Teil und Seiten) halten.
- Mit einem Helfer die Stoßstange vorsichtig nach vorne von den Führungsschienen in den Kotflügeln abziehen (auf Kabel achten).
- Stecker der elektrischen Komponenten (falls vorhanden) trennen.
Hinterstoßstange abnehmen
- Heckklappe öffnen.
- Im Heckbereich sieben Schrauben lösen, die den oberen Teil der Stoßstange halten.
- Vier Clips in der Trittleiste (von oben nach unten eingesteckt) entfernen.
- (Falls vorhanden) Vor der Anhängerkupplung einen Clip entfernen und zwei Schrauben lösen.
- In den Radkästen je eine Schraube pro Seite lösen und die Schutzleisten abnehmen (innen durch Clips gehalten, seitlich herausziehen).
- Unter den Schutzleisten je zwei Clips pro Seite entfernen.
- Zwei Clips an den unteren Kanten entfernen.
- Mit einem Helfer die Stoßstange nach hinten abziehen (Kabel nicht beschädigen).
- Stecker der elektrischen Ausrüstung trennen.
Komfort und Sicherheit
Trotz der gewerblichen Ausrichtung bot der Crafter I ein gutes Komfortniveau:
- Verstellbares Lenkrad und Fahrersitz;
- Klimaanlage (optional Klimaautomatik);
- Elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung;
- Audiosystem mit Bluetooth (in späteren Modellen).
Die Sicherheit wurde gewährleistet durch:
- ABS und ESP;
- Airbags (optional Seitenairbags);
- Einparkhilfen (in Premium-Ausstattungen).
Interessante Fakten
- Gemeinsame Wurzeln mit dem Sprinter – Viele Teile (Fahrwerk, Karosserieelemente, Elektronik) waren mit dem Mercedes-Benz Sprinter austauschbar, was Reparaturen erleichterte.
- Militärische Varianten – Auf Basis des Crafter I wurden mobile Kommandoposten und andere Militärfahrzeuge entwickelt.
- Hybridversion – 2008 präsentierte Volkswagen den Crafter Hybrid als Konzept, jedoch wurde er nie in Serie produziert.
- Beliebt bei Behörden – Der Kastenwagen wurde als Rettungswagen, Polizeifahrzeug und mobile Einsatzstelle genutzt.
- Höchste Zuverlässigkeit – Einige Crafter I erreichten über 500.000 km ohne Motorüberholung.
Fazit
Der Volkswagen Crafter der ersten Generation war eine gelungene Lösung für gewerbliche Nutzer, da er deutsche Zuverlässigkeit mit Praktikabilität verband. Dank leistungsstarker Dieselmotoren, geräumiger Karosserie und der Gemeinsamkeiten mit dem Mercedes Sprinter erlangte er in Europa und anderen Märkten große Beliebtheit. Trotz des Modellwechsels sind gebrauchte Crafter I aufgrund ihrer robusten Bauweise und der guten Ersatzteilverfügbarkeit nach wie vor gefragt.